Airhelp wirbt als weltgrößtes Fluggastportal mit seiner langjährigen Erfahrung bei Flugentschädigungen, behält davon allerdings 35-50% und damit mehr Provision als viele andere Anbieter. Sofortentschädiger wie Ersatz-Pilot berechnen nicht nur weniger Gebühren, sondern brauchen auch nur wenige Tage bis zur Auszahlung. Airhelp dagegen benötigt dagegen Wochen oder Monate.
Airhelp ist im Grunde wie ein externes Navi-Gerät fürs Auto in Zeiten von Google Maps: Zwar führt das Navi meist auch ans Ziel. Aber es gibt längst modernere Alternativen, die das Gleiche schneller und günstiger leisten.
Grund genug, Airhelps Konditionen genauer unter die Lupe zu nehmen und mit Alternativen wie Ersatz-Pilots Direktentschädigung zu vergleichen. Hier ein erster Überblick:
In diesem Artikel möchten wir Airhelp genauer beleuchten und mit unserer Alternative vergleichen. Dazu betrachten wir das Fluggastportal Airhelp der Reihe nach unter folgenden Aspekten:
Zuerst aber beantworten wir einmal die wichtigsten Fragen zur Flugentschädigung von Airhelp:
Airhelp berechnet laut seiner Preisliste eine Basisprovision von 35% inkl. MwSt. Bei gerichtlicher Durchsetzung kommt eine Rechtsweggebühr von weiteren 15% hinzu, sodass insgesamt bis zu 50% der Entschädigung als Gebühr anfallen. Damit gehört Airhelp zu den teuersten Anbietern. Zum Vergleich: Ersatz-Pilot verlangt nur 25-29% inkl. MwSt. und zahlt Entschädigungen zudem direkt aus statt erst nach monatelanger Wartezeit.
Bei Airhelp dauert die Auszahlung regelmäßig mehrere Wochen bis Monate. Airhelp zahlt nämlich anders als Sofortentschädiger wie Ersatz-Pilot erst aus, nachdem die Airline zur Zahlung bewegt wurde. Da bei zahlungsunwilligen Airlines meist geklagt werden muss, kann sich das Verfahren über 4-12 Monate hinziehen, bis Airhelp die Entschädigung erhält und weiterleitet.
Andere Fluggasthelfer wie Ersatz-Pilot kaufen hingegen Ihren Anspruch direkt ab und zahlen binnen 1-3 Tagen aus – unabhängig davon, wie lange die Durchsetzung gegen die Airline dauert. Ersatz-Pilot trägt das komplette Risiko und Sie haben Ihr Geld sofort.
Ja, Airhelp ist absolut seriös und als weltgrößtes Fluggastportal seit über 10 Jahren am Markt tätig. Das Unternehmen hat bereits Millionen von Fluggästen geholfen und wird mit 4,5 von 5 Sternen bei über 220.000 Bewertungen überwiegend positiv bewertet. Allerdings sind die Konditionen mit 35-50% Provision deutlich teurer als bei vergleichbaren seriösen Anbietern wie Ersatz-Pilot, die nur 25-29% berechnen.
Weitere häufige Fragen zu Airhelp beantworten wir hier:
Airhelp positioniert sich als weltgrößtes Fluggastportal und verspricht, Reisenden bei Flugproblemen unkompliziert zu ihrer Entschädigung zu verhelfen. Das 2013 gegründete Unternehmen mit Hauptsitz in New York operiert mittlerweile in über 30 Ländern und hat nach eigenen Angaben bereits mehr als 16 Millionen Fluggästen geholfen.
Mit 4,5 von 5 Sternen bei über 220.000 Bewertungen zeigen sich Kunden dabei grundsätzlich zufrieden, wenngleich andere Anbieter noch bessere Werte erreichen.
Aber wie genau arbeitet Airhelp? Und warum lohnt sich trotz der globalen Marktführerschaft eventuell ein Blick auf Alternativen?
Airhelp agiert als klassischer Inkasso-Dienstleister im Bereich der Fluggastrechte. Das bedeutet: Sie treten Ihre Entschädigungsforderung an Airhelp ab, und das Unternehmen kümmert sich um die komplette Durchsetzung gegen die Airline – vom ersten Schreiben bis zur notfalls erforderlichen Klage.
Der Ablauf gestaltet sich dabei folgendermaßen:
1. Online-Prüfung: Sie geben Ihre Flugdaten in das Formular auf der Airhelp-Website ein. Das System prüft anhand von Flugdatenbanken und den EU-Fluggastrechten, ob ein Anspruch besteht.
2. Auftragserteilung: Bei positiver Prüfung beauftragen Sie Airhelp mit der Durchsetzung. Vorabkosten entstehen keine – Airhelp arbeitet auf reiner Erfolgsbasis.
3. Rechtsverfolgung: Airhelp fordert die Airline zur Zahlung auf. Reagiert diese nicht oder lehnt ab, schaltet Airhelp Partneranwälte ein und reicht notfalls Klage ein. Gerade Airlines wie Lufthansa und Ryanair verweigern häufig die freiwillige Zahlung, wodurch sich Verfahren über Monate hinziehen.
4. Auszahlung: Erst wenn die Airline tatsächlich an Airhelp zahlt, erhalten Sie Ihre Entschädigung – abzüglich der Provision von 35% bis 50% laut Airhelps Preisliste.
Genau hier liegt der entscheidende Haken: Als Inkasso-Dienstleister kann Airhelp nur auszahlen, was bereits von der Airline eingegangen ist. Das führt zu Wartezeiten von mehreren Monaten, teilweise sogar über einem Jahr.
Während Inkasso-Portale wie Airhelp Sie monatelang auf Ihr Geld warten lassen, haben sich am Markt längst modernere Geschäftsmodelle etabliert. Sofortentschädiger wie Ersatz-Pilot kaufen Ihnen den Anspruch direkt ab und zahlen binnen 1-3 Tagen aus – völlig unabhängig davon, wie lange die Durchsetzung gegen die Airline dauert.
Eine Gegenüberstellung macht die Unterschiede deutlich:
Airhelp unterstützt Fluggäste bei verschiedenen Arten von Flugunregelmäßigkeiten:
Flugverspätung: Bei Ankunftsverspätungen von über 3 Stunden stehen Ihnen je nach Flugdistanz zwischen 250€ und 600€ zu (Art. 7 EU-Fluggastrechte-Verordnung).
Flugausfall: Werden Sie weniger als 14 Tage vor Abflug über eine Annullierung informiert, haben Sie Anspruch auf die gleichen Pauschalsummen.
Nichtbeförderung: Bei Überbuchung und verweigertem Boarding trotz gültigen Tickets können Sie ebenfalls Entschädigung verlangen.
Verpasste Anschlussflüge: Verpassen Sie durch eine Verspätung Ihren Anschlussflug und kommen dadurch mehr als 3 Stunden später an, besteht ein Entschädigungsanspruch.
Ticketerstattung: Seit einiger Zeit hilft Airhelp auch bei der Rückforderung von Ticketpreisen für ausgefallene Flüge.
Was Airhelp auf seiner Website weniger prominent kommuniziert, sind die systemimmanenten Schwächen des Inkasso-Modells:
Lange Ungewissheit: Sie wissen monatelang nicht, ob und wann Sie Geld erhalten. Gerade bei streitlustigen Airlines wie Ryanair kann sich ein Verfahren ewig hinziehen.
Kein Geld bei Airline-Insolvenz: Geht die Fluggesellschaft pleite, bevor sie zahlt, gehen Sie leer aus. Das Risiko tragen allein Sie – anders als bei Sofortentschädigern. Dort erhalten Sie bereits direkt nach Beauftragung die Auszahlung.
Hohe Provision bei Klage: Sobald Anwälte eingeschaltet werden – was nach unserer Erfahrung in über 80% der Fälle nötig ist – steigt die Gebühr laut Airhelps Preisliste auf 50%.
Eingeschränkte Erreichbarkeit: Anders als bei deutschen Anbietern gibt es bei Airhelp keine Telefon-Hotline. Der Support läuft primär über automatisierte E-Mails.
Als nächstes werfen wir einen Blick auf Airhelps kosten und widmen uns dazu nacheinander folgenden Themen:
Die Kostenstruktur bei Airhelp erscheint auf den ersten Blick simpel, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung aber als zweistufiges Gebührensystem, das im Endeffekt zu den höchsten Provisionen am Markt führt.
Laut Airhelps Preisliste beginnt die Basisprovision bei 35% (inkl. Mehrwertsteuer). Das allein liegt bereits über dem Branchendurchschnitt. Doch damit nicht genug: Sobald die Airline nicht freiwillig zahlt und rechtliche Schritte erforderlich werden, kommt eine zusätzliche Rechtsweggebühr von 15% hinzu.
In der Praxis bedeutet das:
Das Problem dabei: Viele Airlines zahlen nicht freiwillig. Nach unseren Erfahrungswerten benötigen über 80% aller Fälle anwaltliche Unterstützung oder eine Klage. Das macht die 50%-Provision zur Regel, nicht zur Ausnahme.
Bei einer Entschädigung von 600€ bleiben Ihnen somit im Regelfall nur noch 300€ – die Hälfte Ihres eigentlichen Anspruchs wandert in die Taschen von Airhelp. Damit gehören die Kosten von Airhelp unter den Fluggastportalen zu den höchsten:
Zum Vergleich: Sofortentschädiger wie Ersatz-Pilot arbeiten mit einer transparenten Provision von 25-29% – und das ohne versteckte Zusatzgebühren.
Die Unterschiede der Auszahlungsbeträge sind drastisch: Bei einem Entschädigungsanspruch für einen Mittelstreckenflug von 400 Euro pro Fluggast bleiben für den Kunden nur etwa 200 Euro im schlechtesten Fall bei Airhelp. Bei Ersatz-Pilot sind es nie weniger als 284 Euro pro Passagier. Teilweise zahlt Ersatz-Pilot sogar 300 Euro pro Fluggast aus. Selbst im günstigen Fall erhält man bei Flightright nur ca. 260 €. Der Abstand von 24 bis 100 Euro pro Person zeigt, wie wichtig die Wahl des richtigen Anbieters ist.
Um die Kostenstruktur von Airhelp vollständig zu verstehen, müssen wir uns die einzelnen Gebührenkomponenten und deren Auslöser genau ansehen. Die offizielle Preisliste und die AGB von Airhelp offenbaren dabei höhere Kosten, als die Werbung es vermuten lässt. Konkret zeigt sich folgendes Bild:
Airhelp startet inklusive Mehrwertsteuer mit einer Grundgebühr von 35% der durchgesetzten Entschädigungshöhe – und das ist bereits der Best-Case. Diese Provision fällt stets an, wenn Sie Airhelp beauftragen und der Anbieter erfolgreich die Entschädigung einfordert. Geregelt ist diese unter Ziffer 4.2 der Gebührenordnung von Airhelp (Stand: 25.08.2025). Faktisch beschränken sich Airhelps Kosten hierauf in folgendem Fall:
Schon diese Basisprovision liegt über dem Marktdurchschnitt. Während Anbieter wie Ersatz-Pilot inklusive Mehrwertsteuer höchstens 29% Gebühren verlangen, behält sich Airhelp bereits im günstigsten Fall mehr als ein Drittel Ihrer Entschädigung.
Sobald die Airline nicht freiwillig zahlt – und das ist nach unserer Erfahrung der Regelfall – kommt die Rechtsweggebühr hinzu. Sie beträgt laut Airhelps Preiliste inklusive Mehrwertsteuer weitere 15% von der durchgesetzten Entschädigungshöhe.
Die zusätzlichen 15% Rechtsweggebühren summieren sich mit der Basisprovision zu insgesamt 50%. Bei einer 600€-Entschädigung bedeutet das:
Laut Artikel 2.26 der AGB von Airhelp und Ziffer 4.5 der Gebührenordnung werden diese fällig bei „rechtliche(n) Schritten“. Was für Airhelp alles als „rechtliche(r) Schritt“ zählt, definiert der Anbieter zwar nicht genau. Der Ziffer 4.6 der Preisliste Airhelps kann man jedoch entnehmen, dass Airhelp jedenfalls überall dort davon ausgeht, wo „Rechtsverfolgungskosten“ anfallen. Dies ist zumindest nach deutschem Recht zumindest der Fall bei:
Schon ein außergerichtliches Anwaltsschreiben nach der Erstanforderung und erst recht eine Klage löst dementsprechend die zusätzliche Gebühr aus. Das bedeutet in der Praxis:
Stufe 1: Airhelp schreibt die Airline an → 35% Provision
Stufe 2: Airline reagiert nicht oder lehnt ab → Anwalt wird eingeschaltet → 50% Provision
Diese erhöhten Gebühren sind dabei nicht etwa ein seltener Sonderfall. Denn da viele Airlines wie Wizz Air oder Iberia Entschädigungsforderungen standardmäßig erst einmal ablehnen, ist Stufe 2 sehr häufig erforderlich.
Neben den hohen Provisionen gibt es bei Airhelp weitere finanzielle Nachteile:
Keine Zinsen: Trotz der oft monatelangen Wartezeit zahlt Airhelp Ihnen keine Verzugszinsen aus, sondern behält diese für sich selbst. So ergibt es sich aus den Ziffern 2.19 und 4.19 der Airhelp-AGB (Stand: 25.08.2025). Bei einer direkten Klage gegen die Airline stünden Ihnen diese eigentlich zu (5 Prozentpunkte über Basiszinssatz gemäß § 288 BGB).
Vergleiche: Airhelp ist anders als zum Beispiel Flightright berechtigt, nach eigenem Ermessen in der Durchsetzung einer Entschädigungsforderung Vergleiche zu akzeptieren. Das bedeutet, dass sich Airhelp unter Umständen mit geringeren Entschädigungsbeträgen einverstanden erklärt, um die Prozesskosten klein zu halten. Das schmälert dementsprechend auch Ihre Auszahlung. Deren Höhe errechnet sich dann nicht ausgehend von den gesetzlichen Entschädigungsansprüchen nach Artikel 7 Absatz 2 Fluggastrechte-Verordnung, sondern nach der Höhe des Vergleichs. So regeln es die Ziffern 4.21 und 4.22 der Airhelp-AGB (Stand: 25.08.2025).
Opportunitätskosten: Das monatelange Warten auf Ihr Geld bedeutet auch, dass Sie es nicht anderweitig nutzen können. Bei größeren Summen ein nicht zu unterschätzender Faktor.
Die Gebührenstruktur von Airhelp hat für Sie als Kunde mehrere erhebliche Nachteile:
1. Geringe Auszahlung: Bei kleineren Entschädigungen (250€ Kurzstrecke) bleiben Ihnen im schlechtesten Fall nur 125€. Wenn Sie bedenken, dass andere Anbieter deutlich günstiger sind, verschenken Sie hier bares Geld.
2. Eingeschränkte Transparenz: Auf seiner Hauptseite erwähnt Airhelp nur die Standardgebühr von 35% (Stand: 25.08.2025). Die Rechtsweggebühr wird zwar in der kurz vor Beauftragung zu akzeptierenden Preisliste erwähnt, nicht aber in der Werbung oder beim ersten Kontakt.
3. Geringe Planungssicherheit: Sie wissen vorher nicht, ob 35% oder 50% abgezogen werden. Das hängt von der Entschädigungsbereitschaft der Airline in Ihrem konkreten Fall ab. Denn danach richtet sich, ob Airhelp noch eine Partnerkanzlei einschalten muss. Eine gewisse Prognose ermöglicht zumindest unsere Übersicht zur Zahlungsmoral der verschiedenen Airlines. Ist Ihre Fluggesellschaft dafür bekannt, erst auf eine Klage hin eine Entschädigung zu leisten, können Sie bei Airhelp davon ausgehen, dass wahrscheinlich 50% Provision anfallen.
4. Doppelte Benachteiligung: Sie warten nicht nur lange auf Ihr Geld, bis Airhelp Ihre Entschädigung durchsetzt, sondern bekommen auch noch weniger als bei der Konkurrenz, die direkt zahlt.
Die Gebührenlandschaft bei Fluggastportalen ist an vielen Stellen unübersichtlich. Um Ihnen eine fundierte Entscheidung zu ermöglichen, welcher Anbieter wann wie viel zahlt, haben wir die Kosten der wichtigsten Anbieter systematisch verglichen.
Mit einer Provision von 35% bis 50% der Entschädigungshöhe positioniert sich Airhelp am teureren Ende der Preisskala. Die folgende Übersicht zeigt, wie die verschiedenen Anbieter im direkten Vergleich abschneiden:
*EUclaim erhebt zusätzlich eine Verwaltungsgebühr von 33€ pro Person
Verglichen mit den Preisbändern anderer Fluggastportale hat Airhelps Gebührenstruktur eine erhebliche Spannbreite. Im allergünstigsten Fall liegt die Provision mit 35 Prozent bereits über dem Marktdurchschnitt und übersteigt beispielsweise die von Ersatz-Pilot deutlich. Sobald die Rechtsweggebühr greift, wird Airhelp zu einem der teuersten Anbieter am Markt. Mit 50 Prozent Gesamtprovision behält das Unternehmen dann die Hälfte der Entschädigung ein.
Besonders deutlich wird der Unterschied zu Sofortentschädigern wie Ersatz-Pilot:
Über die Basisprovisionen hinaus fallen bei manchen Portalen weitere Gebühren an:
Aufschläge für rechtliche Schritte:
Pauschale Verwaltungskosten:
Die Preisunterschiede haben System und hängen mit den grundverschiedenen Ansätzen zusammen:
Sofortentschädiger wie Ersatz-Pilot übernehmen die komplette Forderung und überweisen innerhalb von 1-3 Tagen. Das gesamte Risiko einer zahlungsunwilligen oder insolventen Airline liegt bei ihnen. Paradoxerweise kalkulieren sie trotz dieser Risikoübernahme meist mit niedrigeren Gebühren als klassische Inkasso-Anbieter.
Inkasso-Services wie Airhelp leiten Ihr Geld erst weiter, nachdem die Airline tatsächlich gezahlt hat – das kann Wochen oder sogar Monate in Anspruch nehmen. Sie schultern lediglich die Verfahrenskosten, nicht jedoch das Risiko eines Totalausfalls. Trotzdem fallen ihre Gebühren oft höher aus, insbesondere bei gerichtlichen Auseinandersetzungen.
Diese scheinbar widersinnige Preisgestaltung hat mehrere Gründe: Inkasso-Portale wie Airhelp müssen einen aufwendigeren Kundenservice vorhalten, der Kunden über Monate hinweg bei der Stange hält. Zudem entsteht eine Art Teufelskreis: Wer preislich nicht überzeugen kann, muss verstärkt in Marketing investieren, um dennoch Kunden zu gewinnen. Diese Mehrkosten schlagen sich wiederum in höheren Gebühren nieder.
Für eine ausgewogene Bewertung sollten Sie mehr als nur die Provisionshöhe betrachten:
Airhelp bildet bei den Kosten im Vergleich zu anderen großen Fluggastportalen das Schlusslicht (zusammen mit Yource und Myflyright). Mit bis zu 50 Prozent Gesamtgebühr zählt das Portal zu den kostspieligsten Anbietern, sobald juristische Schritte nötig werden. Aber auch die Basisgebühr von 35 Prozent übertrifft bereits den Branchenschnitt vergleichbarer Inkasso-Services.
Familie Schmidt aus München plant ihren Sommerurlaub auf Mallorca. Zwei Erwachsene und zwei Kinder freuen sich auf Sonne und Strand. Doch der Rückflug mit Ryanair hat über vier Stunden Verspätung. Laut EU-Fluggastrechte-Verordnung steht der Familie eine Entschädigung von 400 Euro pro Person zu – macht zusammen 1.600 Euro.
Die Familie möchte ihre Ansprüche über ein Fluggastportal geltend machen. Aber welcher Anbieter lässt am meisten übrig?
Im Idealfall reagiert Ryanair auf die erste Forderung und zahlt ohne weitere Umstände. Bei Airhelp fällt dann laut Preisliste die Basisprovision von 35 Prozent an:
Rechnung bei freiwilliger Zahlung:
Die Realität sieht meist anders aus. Airlines wie Ryanair blocken Forderungen routinemäßig ab. Wenn Airhelp Anwälte einschalten oder klagen muss, schlägt die Rechtsweggebühr von zusätzlich 15 Prozent zu Buche:
Rechnung bei Klage:
Der Vergleich zeigt drastische Unterschiede zwischen den Fluggastportalen:
Die Zahlen sprechen Bände: Im schlechtesten Fall – und der ist bei Ryanair wahrscheinlich – behält Airhelp 800 Euro der Entschädigung ein. Das entspricht dem Gegenwert von zwei Flugtickets!
Bei Ersatz-Pilot würde Familie Schmidt dagegen 336 bis 400 Euro mehr erhalten. Dieses Geld könnte direkt in den nächsten Urlaub fließen, statt in den Taschen des Fluggastportals zu verschwinden.
Selbst wenn keine Klage nötig gewesen und bei Airhelp nur die Standardgebühren angefallen wären, hätte Familie Schmidt bei Ersatz-Pilot ebenfalls 1.136-1.200 Euro erhalten und damit fast 100 Euro mehr als bei Airhelp im günstigsten Fall.
Neben den finanziellen Einbußen müsste Familie Schmidt bei Airhelp auch noch monatelang auf ihr Geld warten. Die typischen Zeiträume bis zur Auzahlung belaufen sich bei einem Gerichtsverfahren auf:
Das bedeutet: Während Familie Schmidt bei Airhelp noch auf ihr Geld wartet und nicht weiß, ob überhaupt etwas kommt, könnte sie mit der Sofortentschädigung von Ersatz-Pilot längst den nächsten Urlaub planen.
Die Unterschiede zwischen den Anbietern sind erheblich. Bei vier Personen und einer Mittelstrecken-Entschädigung kann die Wahl des falschen Portals bis zu 400 Euro kosten.
Wer auf Nummer sicher gehen will, wählt einen Sofortentschädiger wie Ersatz-Pilot und profitiert dort von:
Als Inkasso-Dienstleister überweist Airhelp die Entschädigung erst, nachdem die Airline tatsächlich gezahlt hat. Doch wie lange müssen Kunden konkret auf ihr Geld warten?
Diese Frage beleuchten wir ausführlich und gehen dabei auf folgende Punkte ein:
Bei Airhelp müssen sich Kunden – anders als bei Sofortentschädigern wie Ersatz-Pilot – auf erhebliche Wartezeiten einstellen. Die Zeitspanne hängt maßgeblich davon ab, wie kooperativ sich die jeweilige Airline zeigt.
Das liegt am Geschäftsmodell: Als Inkasso-Service kann Airhelp nur weiterleiten, was tatsächlich von der Fluggesellschaft eingegangen ist. Zwischen Beauftragung und Auszahlung vergehen daher:
Zum Vergleich: Sofortentschädiger wie Ersatz-Pilot überweisen das Geld binnen 1-3 Tagen – völlig unabhängig vom Zahlungsverhalten der Airline.
Die monatelangen Verzögerungen sind systembedingt. Airhelp muss je nach Zahlungswilligkeit der Airline:
Jeder dieser Schritte dauert Wochen oder Monate. Besonders problematisch ist dabei, dass Sie das volle Bonitätsrisiko tragen. Das heißt: Geht die Airline pleite, bevor sie zahlt, gehen Sie leer aus.
Nach unseren Erfahrungswerten der letzten 12 Monate (Stand: 25.08.2025) und Marktbeobachtungen sieht die Praxis so aus:
Diese langen Wartezeiten bestätigen auch Kundenbewertungen auf Trustpilot, wo sich viele Nutzer über die zähe Abwicklung beklagen.
Dem damit einhergehenden Risiko, dass man sich länger bis zur Entschädigung gedulden muss, entgeht man nur, indem man anstelle von Airhelp einen Direktentschädiger beauftragt. Bei Ersatz-Pilot erhalten Kunden im Vergleich dazu nämlich bereits wenige Tage nach Annahme ihres Antrags die zugesagte Auszahlung.
Wie genau läuft die Durchsetzung bei Airhelp ab und warum zieht sich das Verfahren oft monatelang hin? Die Antwort liegt in den verschiedenen Eskalationsstufen, die durchlaufen werden müssen.
Der Prozess teilt sich in zwei grundsätzlich unterschiedliche Wege:
Daraus ergibt sich eine Übersicht der realistischen Zeiträume (dazu c.).
Im besten Szenario wickelt Airhelp Ihren Fall so ab:
Nach positiver Vorprüfung auf der Website erteilen Sie online die Beauftragung. Airhelp führt daraufhin eine detaillierte Nachprüfung durch. Das Unternehmen kontrolliert Ihre Reiseunterlagen (Bordkarten, Buchungsbestätigungen), prüft die genauen Flugzeiten anhand von Datenbanken und recherchiert Wetterdaten sowie sonstige Informationen zur Verspätungsursache. Diese Prüfung dauert typischerweise 3-5 Tage.
Nimmt Airhelp den Auftrag an, verschickt das Unternehmen ein Aufforderungsschreiben an die Airline. Die Fluggesellschaft erhält üblicherweise eine Frist von 14-21 Tagen zur Stellungnahme und freiwilligen Zahlung. Leistet die Airline tatsächlich innerhalb dieser Frist, dauert es 2-3 Wochen, bis die Zahlung bei Airhelp eingeht.
Zahlt die Airline tatsächlich ohne Widerstand, vergehen vom Zahlungseingang bei Airhelp bis zur Weiterleitung an Sie nochmals einige Werktage. Insgesamt dauert dieser Idealfall also 3-5 Wochen. Die Provision beträgt dann „nur“ 35%.
Einordnung: Nach unseren eigenen Erfahrungswerten mit der Durchsetzung tausender Fluggastforderungen pro Jahr bildet dieser schnelle Ablauf die absolute Ausnahme. In den letzten 12 Monaten zahlten Airlines nur in etwa 19% der Fälle ohne Einschaltung von Anwälten. Diese Situation hat sich seit Jahren kontinuierlich verschlechtert.
Sobald die Airline die Zahlung verweigert – und das tun Fluggesellschaften oft – beginnt ein langwieriger Prozess
Gelingt Airhelp die Durchsetzung nicht allein, beauftragt das Unternehmen Partneranwälte. Erkennen diese die Chance auf ein außergerichtliches Einlenken, übermitteln sie möglicherweise ein erneutes Mahnschreiben an die Airline, setzen zur Reaktion neue Fristen, führen eventuell Schriftverkehr und loten eine außergerichtliche Einigung aus. Dies ist aber nicht zwangsläufig erfolgsgekrönt. Nach unserer Prozesserfahrung aus tausenden Verfahren in den letzten 12 Monaten ist in über 80% der Fälle eine Klage zur Durchsetzung erforderlich (Stand: 25.08.2025).
Die Klagevorbereitung durch die Partnerkanzlei benötigt schätzungsweise 1-2 Wochen. Auch wenn anzunehmen ist, dass Airhelp die Klageentwürfe automatisiert erstellt, kann meist nicht sofort ein Versand erfolgen. Der Grund: Ein Anwalt muss die Klageschrift kontrollieren, signieren und über das besondere elektronische Anwaltspostfach (beA) an das Gericht versenden. Wann das geschieht, hängt davon ab, ob der zuständige Anwalt verfügbar ist oder durch Urlaub, Krankheit oder andere Verfahren gebunden wird.
Nach Klageeinreichung beginnt die gerichtliche Bearbeitungsphase:
Schritt 1: Verfahrenseröffnung (3 Wochen bis 6 Monate)
Das Gericht legt den Vorgang an, vergibt ein Aktenzeichen und die Landesjustizkasse verschickt anschließend eine Gerichtskostenrechnung an Airhelp. Nach dem Vorkasse-Prinzip (§ 12 GKG) beginnt das Verfahren erst nach Zahlung des Gerichtskostenvorschusses. Im günstigen Fall dauern die Anlage des Vorgangs, der Versand der Gerichtskostennote und die Bezahlung des Kostenvorschusses durch Airhelp jeweils eine Woche. Bei überlasteten Gerichten und Landesjustizkassen kann allein dieser Prozess jedoch mehrere Monate dauern.
Schritt 2: Klagezustellung (1-2 Wochen)
Nach Zahlungseingang verfügt das Gericht die Zustellung der Klage an die Airline. Die Fluggesellschaft erhält dann nach § 276 Absatz 1 ZPO eine Notfrist von 14 Tagen, um anzuzeigen, ob sie sich gegen die Klage verteidigen will.
Schritt 3: Verfahrensverlauf (meistens 2-8 Monate)
In den meisten Fällen ist die Rechtslage klar, sodass die Airlines nach Zustellung der Klage kaum eine inhaltliche Gegenwehr gegen die Entschädigungsforderung vorbringen, sondern früher oder später zahlen. Eine gewisse Verzögerung ist hierbei jedoch die Regel. Viele Airlines beziehungsweise deren Anwälte beantragen nämlich zunächst eine Fristverlängerung von einem Monat (§ 224 ZPO), um die Klage prüfen zu können. Etwa 10% der beklagten Airlines fordern nach unserer Wahrnehmung zusätzlich einen Termin zur mündlichen Verhandlung (§ 495a ZPO). Das bedeutet in der Regel weitere 4-6 Wochen Verzögerung, bis dieser stattfindet.
Taktische Verzögerungen der Airlines
Airlines wie Iberia und Wizz Air nutzen oft systematisch alle prozessualen Möglichkeiten aus. Sie beantragen regelmäßig mündliche Verhandlungen und erklären oft erst am Tag vor dem Gerichtstermin ihr Anerkenntnis. Diese Taktik verschafft ihnen zusätzlich mindestens einen Monat Zeit, weil das Gericht zunächst einen Termin anberaumen muss.
Einwände wegen außergewöhnlicher Umstände
Beruft sich die Airline auf außergewöhnliche Umstände (Art. 5 Abs. 3 der EU-Fluggastrechteverordnung), verlängert sich das Verfahren erheblich. Das Gericht räumt beiden Parteien in solchen Fällen zusätzliche Fristen zur Stellungnahme ein. Der Schriftwechsel dauert typischerweise weitere 2 Monate. Erst danach ergeht ein Urteil oder es wird ein Verhandlungstermin anberaumt.
Urteilsverkündung und Zahlung
Nach Abschluss der Beweisaufnahme benötigt das Gericht 2-4 Wochen zur Urteilsfertigung. Urlaubszeiten oder Erkrankungen des zuständigen Richters können weitere Verzögerungen verursachen. Nach rechtskräftigem Urteil vergehen nochmals 2-3 Wochen bis zur tatsächlichen Zahlung durch die Airline.
Besonderheiten bei ausländischen Airlines
Bei Airlines mit Sitz außerhalb Deutschlands ohne anwaltliche Vertreter im Inland wie zum Beispiel bei der norwegischen Airline Wideroe müssen sämtliche Schriftsätze übersetzt werden. Dies verlängert die Verfahrensdauer zusätzlich um mehrere Monate.
Die tatsächliche Verfahrensdauer bei Airhelp gestaltet sich wie folgt:
Außergerichtliche Einigung:
Verfahren mit gerichtlicher Durchsetzung (Regelfall):
Diese Wartezeiten ergeben sich aus der Natur des Inkasso-Modells. Airhelp zahlt erst aus, wenn die Airline tatsächlich geleistet hat. Das Unternehmen trägt zwar das Kostenrisiko, nicht aber das Bonitätsrisiko. Geht eine Airline während des Verfahrens in Insolvenz, erhält der Kunde keine Entschädigung.
Im Gegensatz dazu zahlen Sofortentschädiger wie Ersatz-Pilot bereits 1-3 Tage nach Antragsannahme aus – unabhängig davon, ob und wann die Airline zahlt. Dafür übernehmen diese Anbieter auch das Insolvenzrisiko.
Die Wartezeit bis zur Entschädigung unterscheidet sich fundamental zwischen den verschiedenen Geschäftsmodellen am Markt. Während Inkasso-Portale wie Airhelp erst nach erfolgreicher Durchsetzung auszahlen, erhalten Kunden bei Sofortentschädigern ihr Geld binnen weniger Tage.
Inkasso-Modell (Airhelp, Flightright, FairPlane, EUclaim): Diese Fluggasthelfer verfolgen Ansprüche im Namen des Kunden. Die Auszahlung erfolgt erst, wenn die Airline tatsächlich zahlt. Das bedeutet: Wochen bis Monate Wartezeit, dafür aber kein Bonitätsrisiko für den Anbieter.
Sofortentschädiger-Modell (Ersatz-Pilot, EUflight, Compensation2Go): Diese Portale kaufen die Forderung ab und zahlen sofort aus. Der Kunde erhält sein Geld binnen 1-3 Tagen – unabhängig davon, ob und wann die Airline zahlt. Das Durchsetzungs- und Insolvenzrisiko trägt das Fluggastportal. Die Funktionsweise der Sofortentschädiger lässt sich folgendermaßen veranschaulichen:
Die tatsächliche Auszahlungsdauer bei Airhelp hängt stark von der Zahlungswilligkeit der jeweiligen Fluggesellschaft ab. Manche Airlines zahlen nach erstem Anschreiben, andere erst nach verlorenem Prozess. Einen Überblick zur Zahlungsbereitschaft von über 40 Airlines finden Sie hier. Nachstehend liefern wir nur jeweils einige Beispiele.
Airlines mit guter Zahlungsmoral sind nach unserer Wahrnehmung insbesondere:
Hier kommt es häufiger zu Zahlungen auf die erste Aufforderung hin. Wartezeit bei Airhelp: 3-5 Wochen.
Airlines mit schlechter Zahlungsmoral sind nach unserer Prozesserfahrung unter anderem:
Solche Airlines wehren sich systematisch und zahlen meist erst nach Klage. Wartezeit bei Airhelp: 3-10 Monate oder länger.
Bei Sofortentschädigern wie Ersatz-Pilot spielt die Zahlungsmoral der Airline übrigens keine Rolle: Hier erfolgt die Auszahlung stets innerhalb von 1 bis 3 Tagen nach Antragsannahme.
In diesem Abschnitt blicken wir auf die Kundenerfahrungen mit Airhelp und behandeln die nachstehenden Themen:
Airhelp erhält ordentliche Bewertungen – liegt aber im Vergleich unter Fluggasthelfern bei der Kundenzufriedenheit nur im unteren Mittelfeld (Stand: 25.08.2025). Mit 4,5 von 5 Sternen auf Trustpilot und über 220.000 Bewertungen ist das Unternehmen zwar der meistbewertete Fluggasthelfer weltweit, schneidet aber merklich schlechter ab als viele Konkurrenten:
Der scheinbare Widerspruch zwischen objektiven Nachteilen und dennoch überwiegend positiven Bewertungen erklärt sich unseres Erachtens vor allem durch den Bewertungs-Bias bei Fluggastportalen: Kunden sind oft schon froh, überhaupt Geld zu bekommen. Trotzdem gibt es Unterschiede in der Kundenzufriedenheit, wie man anhand der Trustpilot-Bewertungen ablesen kann:
Die durchschnittliche Bewertung von 4,5 von 5 Sternen klingt zunächst solide – doch der Blick ins Detail zeigt ein differenzierteres Bild.
Wir schauen deshalb zuerst auf das Lob (dazu a.), dann auf die Kritik (dazu b.) und liefern schließlich eine Einordnung (dazu c.).
Laut den ausgewerteten Kundenbewertungen loben Airhelps Nutzer vor allem folgende Aspekte:
Erfolgreiche Durchsetzung: Viele Kunden sind schlicht erleichtert, überhaupt eine Entschädigung erhalten zu haben. Besonders bei notorisch zahlungsunwilligen Airlines wird Airhelps internationale Reichweite geschätzt. Das Unternehmen verfügt über ein globales Netzwerk von Partnerkanzleien.
Einfache Antragstellung: Das Online-Formular funktioniert grundsätzlich reibungslos. Auf Trustpilot erhält Airhelp dafür immer wieder Lob. Die Eingabe der Daten zum Flug, Vorfall und zur eigenen Person dauern online nur etwa 10 Minuten. Positiv hervorgehoben wird die mehrsprachige Verfügbarkeit der Website.
Professionelle Fallbearbeitung: Viele Nutzer berichten von einer zuverlässigen Abwicklung ihrer Entschädigungsansprüche. Auch während längerer Wartezeit kommunizierte Airhelp kontinuierlich mit den Kunden und hielt sie durch Zwischenberichte zum Status der Rechtsverfolgung auf dem Laufenden. Diese regelmäßigen Updates werden besonders geschätzt, da sie Transparenz über den oft langwierigen Prozess schaffen.
Schnelle Auszahlung nach Verfahrensabschluss: Lobend erwähnen Kunden weiterhin oftmals, dass Airhelp die Auszahlung nach Verfahrensabschluss in aller Regel umgehend veranlasst. Verzögerungen durch interne Buchhaltungsprozesse scheinen sehr selten aufzutreten.
Keine Vorabkosten: Wie bei allen Fluggastportalen fallen nur im Erfolgsfall Gebühren an. Dieses risikofreie Modell wird von vielen Kunden positiv erwähnt, auch wenn es branchenüblich ist.
Kundenbewertungen auf Trustpilot sowie Testberichte identifizieren zugleich folgende Hauptkritikpunkte:
Extrem lange Wartezeiten: Der mit Abstand häufigste Kritikpunkt betrifft die Verfahrensdauer. Berichte von 8-15 Monaten bis zur Auszahlung sind keine Seltenheit und führen zu Kritik. Manche Kunden warten sogar mehrere Jahre. Interessanterweise führt dies oft trotzdem zu mittelmäßigen statt schlechten Bewertungen, da Kunden die Verzögerung primär der Airline anlasten.
Intransparente Gebührenstruktur: Die Rechtsweggebühr von zusätzlich 15% bei Klage wird oft erst bei der Auszahlung realisiert. Viele Kunden fühlen sich über die tatsächlichen Kosten getäuscht, da in der Werbung nur von „35% Provision“ die Rede ist.
Schlechter Kundenservice: Ein weiterer Kritikpunkt ist die fehlende Telefon-Hotline. Der Support läuft ausschließlich über einen rudimentären Chatbot und E-Mail. Individuelle Rückfragen bleiben oft unbeantwortet oder werden mit Textbausteinen abgespeist.
Vorschnelle Verfahrenseinstellungen: Mehrere Kunden berichten, dass Airhelp Fälle nach monatelanger Bearbeitung plötzlich einstellt – mit dem Hinweis auf angeblich fehlende Erfolgsaussichten. Der Verdacht der „Rosinenpickerei“ wird häufig geäußert.
Die Diskrepanz zwischen objektiven Nachteilen (hohe Gebühren, lange Wartezeiten) und dennoch überwiegend positiven Bewertungen (4,5 Sterne) erklärt sich durch mehrere Faktoren:
Der „Geschenk-Effekt“: Kunden empfinden die Entschädigung als unverhofften Geldsegen. Selbst wenn nur 50% ankommen, ist das mehr als die 0%, die sie ohne Fluggastportal erhalten hätten.
Unkenntnis der Alternativen: Viele Kunden wissen nicht, dass Sofortentschädiger wie Ersatz-Pilot binnen 3 Tagen auszahlen und weniger Provision verlangen. Sie haben keinen Vergleichsmaßstab.
Zeitverzögerte Bewertung: Positive Bewertungen erfolgen oft direkt nach Erhalt der Zahlung – die monatelange Wartezeit ist dann bereits vergessen.
Diese Verzerrung betrifft alle Fluggastportale. Aussagekräftiger als absolute Bewertungen ist daher der relative Vergleich zwischen den Fluggastportalen. Hier zeigt sich: Airhelp liegt mit 4,5 Sternen deutlich hinter Alternativen wie Ersatz-Pilot (4,9) oder FairPlane (4,8).
Die Kundenzufriedenheit ist ein entscheidender Faktor bei der Wahl des richtigen Fluggastportals. Wir haben die Bewertungen der größten Anbieter systematisch ausgewertet und verglichen.
Mit durchschnittlich 4,5 von 5 Sternen auf Trustpilot bei über 220.000 Bewertungen (Stand: 25.08.2025) liegt Airhelp im unteren Mittelfeld der deutschen Fluggastportale. Die Konkurrenz schneidet teilweise deutlich besser ab:
Die Daten zur Menge der Bewertungen und ihrem Durchschnitt sind den Trustpilot-Profilen der Fluggastportale entnommen. Die Tabelle zeigt den Stand vom 25.08.2025. Die Links zu den Trustpilot-Seiten sind jeweils hinter den Namen der Fluggastportale hinterlegt.
Die Gegenüberstellung der Bewertungen lässt einige grundlegende Schlüsse zu, die wir hier einmal darstellen möchten:
Sofortentschädiger schneiden besser ab. Den Spitzenplatz bei Trustpilot belegt mit Ersatz-Pilot ein Sofortentschädiger. Auch Compensation2Go (4,9) erzielen bessere Werte als die meisten Inkasso-Portale wie Airhelp. Der Grund liegt auf der Hand: Schnelle Auszahlung und kein Risiko führen zu zufriedeneren Kunden.
Anzahl vs. Qualität der Bewertungen: Airhelp hat mit 220.000 Bewertungen zwar die größte Menge aller Fluggastportale, liegt aber bei der durchschnittlichen Bewertung nur im unteren Mittelfeld. Bei Ersatz-Pilot vergeben 97% der Kunden 5 Sterne, bei Airhelp sind es nur 81%.
Die kritischen 5%: Bei fast allen Inkasso-Portalen einschließlich Airhelp finden sich etwa 5% sehr negative Bewertungen (1-2 Sterne). Hauptgründe: Verfahrensabbrüche, überlange Wartezeiten und hohe Provisionen. Bei Sofortentschädigern liegt dieser Anteil unter 2%, bei Ersatz-Pilot sogar unter 1%.
Die durchgehend positiven Bewertungen aller Fluggastportale – auch bei objektiv schlechteren Konditionen – erklären sich durch einen Bewertungs-Bias: Kunden erhalten Geld, mit dem sie oft nicht mehr gerechnet hatten. Eine 600€ Entschädigung fühlt sich wie ein Gewinn an – selbst wenn davon bei Airhelp nur 300€ ankommen und die Wartezeit 8 Monate beträgt.
Bei einem regulären Online-Shop mit teureren Preisen und längeren Lieferzeiten als die Konkurrenz würden solche Konditionen zu vernichtenden Bewertungen führen. Diese Verzerrung betrifft alle Fluggastportale. Aussagekräftiger als absolute Bewertungen ist daher der relative Vergleich zwischen den Fluggastportalen.
Hier zeigt sich: Airhelp liegt mit 4,5 Sternen deutlich hinter Alternativen wie Ersatz-Pilot (4,9) oder Compensation2Go (4,9). Die objektiv besseren Konditionen der Sofortentschädiger spiegeln sich also durchaus in den Bewertungen wider.
Dieser Artikel wurde erstellt von Laura Held am 25.08.2025. Laura Held schloss 2020 ihr Masterstudium der Betriebswirtschaftslehre ab und gehört seit März 2021 zum Team von Ersatz-Pilot (weitere Informationen zu ihrer beruflichen Laufbahn finden Sie auf ihrem Xing-Profil). Bei der Ausarbeitung von Fachartikeln zu fluggastrechtlichen Themen erhält sie kontinuierlich Unterstützung durch die Online-Redaktion unseres Fluggastportals.